9/18/2008

French Stagnating In Germany While Italian and Spanish Grow Fast

Prof. Dr. Dr. h.c. Ingo Kolboom∗
Anmerkungen zur deutsch-französischen Kulturpolitik:

Dazu zwei Anekdoten aus dem Alltag in der Provinz, eine Feststellung und eine aktuelle Meldung:
Zunächst die zwei Anekdoten:
1) In einem Dresdner Gymnasium mit deutsch-französischem Profil stellt ein – was kein Vorwurf ist - des Französischen unkundiger Minister mit schöner Rede eine CD zur Förderung der wichtigen Partnersprache Französisch vor. Zeitgleich wird bekannt, daß die letzte Mittelschule in Sachsen, an der Französisch als erste Fremdsprache gelehrt wird, geschlossen wird.2
2) Im Regionalschulamt Erfurt in Thüringen, wo es übrigens keine Realschule mehr gibt, an der Französisch unterricht wird, fordern Eltern für ihre Kinder am Gymnasium einen Leistungskurs Französisch. Die Verantwortliche Referentin entgegnet: Die Schülerzahlen seien dermaßen runtergegangen, daß „wir“ uns solchen „Exotismus“ nicht mehr leisten könnten. Anekdoten wie diese könnten sehr viele Eltern erzählen, die sich in den Schulen ihrer Kinder für die Einführung eines Französischkurses einsetzen.
Nun die Feststellung:
In den meisten Bereichen des deutschen Kabelnetzes (es sei denn, Sie haben einen Digitaldekoder für den Mindestsatz von 16 Euro im Monat) ist der einzige in Deutschland zu empfangende französischsprachige TV-Sender, TV 5, nicht oder nur am Vormittag zu empfangen. Alle politischen Instanzen, die deswegen angeschrieben wurden, erklärten sich mit mehr oder minder großem Bedauern für nicht zuständig, da die Kabelbetreiber private Unternehmen seien. Wie hieß es noch unter Punkt 21 in der „Gemeinsamen Erklärung“ von Präsident Chirac und Bundeskanzler Schröder zum 40. Jahrestag des Élysée-Vertrags? „Wir unterstreichen die Bedeutung der Präsenz mindestens eines Fernsehprogramms aus dem Nachbarland in der deutschen und französischen Fernsehlandschaft. Wir fördern die Produktion und Ausstrahlung von gemeinsamen Programmen durch die Radio- und Fernsehanstalten beider Länder.“ Schalten Sie doch bitte einmal in Deutschland Ihren Fernseher an und suchen einen französischsprachigen Sender.

Und zum Schluß die aktuelle Meldung aus der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 23. Oktober 2006:
Den stärksten Schüleranstieg verzeichnet der Spanischunterricht mit 14,1 Prozent an allen Schularten. Offenbar ist das Interesse am Spanischlernen weiterhin groß, aber auch zunehmend gesättigt, denn im Schuljahr 2004/2005 hatte der Spanischunterricht sogar einen Zuwachs von 20,4 Prozent zu verzeichnen. Dafür lernen im Schuljahr 2005/2006 mehr Schüler Italienisch, es sind insgesamt 9,8 Prozent mehr als im vorhergehenden Schuljahr, in dem sich der Anteil der Italienischschüler schon verdoppelt hatte. Das Interesse an Italienisch und Spanisch wirkt sich negativ auf die Zahl der Französischschüler aus. Sie stagniert, wird in den kommenden Jahren möglicherweise sinken, während bisher ein leichter Zuwachs zu verzeichnen war.
„Immer mehr Lateinschüler“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.10.2006, S. 6 (Hervorhebung I.K.3

1 comment:

Anonymous said...
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