9/18/2008

French Falling From Use in Lebanon

Wie bereits an anderer Stelle erläutert stellten in der Vergangenheit vorrangig Arabisch und Französisch die Antipoden innerhalb dieser Auseinandersetzung dar, die zudem auch noch ideologisch überladen wurden. Nicht erst seit den 90er Jahren, aber dann deutlich sichtbar, erweiterte sich dieses Spektrum und veränderte auch die bisherigen Perspektiven auf diese Sprachen.

Besonders auffällig ist die sprunghaft gestiegene Bedeutung von Englisch, die wohl auch in der Zukunft weiter zunehmen wird. Es sind vor allem wirtschaftliche Überlegungen, die die Nachfrage nach Englisch in der gesamten Region, und auch in der tendenziell frankophonen Levante, antreiben. Für qualifizierte libanesische Fachkräfte ist die Golfregion heute die mit Abstand wichtigste Partnerregion, insbesondere die Vereinigten Arabischen Emirate und Qatar. Hier ist Englisch die Lingua Franca, während der Libanon mit dem anderen frankophonen Großraum, dem Maghrib, vergleichsweise wenig wirtschaftliche Kontakte aufweist[1].

Selbst wenn die meisten Libanesen Französisch als Fremdsprache wählten, so bot Englisch vergleichsweise mehr Möglichkeiten außerschulischer Aneignung durch das stetig wachsende Medienangebot[2]. Die Regierung versuchte diesem Trend gerecht zu werden und führte 1995 zwei obligatorische Fremdsprachen ein[3]. Im Gegensatz zu den anderen Reformprojekten stieß die offizielle Anerkennung von Englisch auf vergleichsweise wenig Widerstand, so dass das Erlernen der Sprache sehr pragmatisch und selten ideologisch belastet angesehen wird.

Dennoch, der obligatorische Unterricht dreier Sprachen sagt wenig über deren tatsächliche Beherrschung aus[4]. So bemängeln Kritiker der trilingualen Erziehung die hohen Durchfallquoten und oft nur mittelmäßige Beherrschung aller drei Sprachen[5].

Problemkind Nummer Eins ist hierbei Französisch. Hier zeigt sich deutlich, dass es nicht bloß einen Aufschwung von Englisch gab, sondern dass zugleich Französisch stetig an Bedeutung eingebüßt hat. Ein eher banaler Grund hierfür liegt in der relativ schweren Erlernbarkeit der französischen Sprache gegenüber Englisch. In keinem anderen Fach findet sich eine solch hohe Durchfallquote[6].

Viel wichtiger aber wiegt die fehlende gesellschaftliche Verankerung der Sprache. Zwar tauchen französische Wörter in dem so typisch libanesischen Sprachenmix auf, generell ist aber Arabisch das vorherrschende Kommunikationsmittel[7]. Zudem ist die Sprache nur durch eine Tageszeitung wirklich medial vertreten, einen frankophonen Fernsehsender sucht man im Libanon hingegen vergeblich.[8] Am ehesten trifft man Französisch noch bei den traditionell frankophon ausgebildeten politischen und kulturellen Eliten, generell aber scheint sich kaum Widerstand gegen den fortschreitenden Verfall der Frankophonie im Libanon zu regen.

Das heißt jedoch nicht, dass es keine ideologisch belastete Sprachenfrage gibt, sie hat sich lediglich verlagert und dreht sich um die verschiedenen Ausprägungen der arabischen Sprache.

In gewisser Weise hat dabei der libanesische Dialekt die Stelle des Französischen übernommen.

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